25. Januar 2018

AUDI: Zwangsrückruf für neue AUDI-Diesel

Rückruf Audi

Dieselgate: Emission Impossible

Der Vorstandsvorsitzende von AUDI Rupert Stadler erklärte Dieselgate für Audi bereits für beendet. Kurz vor Weihnachten kündigte Stadler nämlich an, dass die für den Abgasskandal gegründete Taskforce „Diesel“ schon Anfang 2018 aufgelöst werde. Dann seien alle Motoren überprüft und weitere illegale Abschalteinrichtungen seien ausgeschlossen.

Davon, dass Dieselgate für AUDI beendet sei, kann nun keine Rede mehr sein: Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) hat AUDI allein im Dezember sechsmal zu Rückrufen gezwungen, wie die Bild am Sonntag nun berichtete. Nach diesen Informationen hat das KBA bei allen V6-Dieselmotoren „unzulässige Abschaltvorrichtungen“ festgestellt. Diese Fahrzeuge sind schon nach der neuesten Abgasnorm – Euro 6 – zugelassen.

Aufklärung leistet wohl auch nicht AUDI selbst, sondern die Behörden. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München II dauern an und das Kraftfahrtbundesamt geht weiter gegen AUDI vor.

Produktion von Schummel-Motoren trotz Dieselgate fortgesetzt

Der Einbau einer illegalen Abschalteinrichtung ist brisant genug, zum Dieselgate Skandal kommt nun aber eine neue Dimension. Die neuen Schummel-Diesel wurden nämlich sämtlich erst nach Ende 2015 produziert. Das heißt also nach Bekanntwerden der Abgasaffäre. Die Welt ist wegen VW-Motoren mit illegalen Abschalteinrichtungen seit über 2 Jahren in Aufruhr. Dieselgate wird bereits jetzt als einer der größten Wirtschaftsskandale aller Zeiten gehandelt. Währenddessen produziert und verkauft die VW-Konzerntochter AUDI weiter Fahrzeuge, die die gesetzlichen Abgaswerte nur auf dem Prüfstand und nicht im normalen Straßenbetrieb einhalten können.

Rückruf: AUDI-Modelle A4, A5, A6, A7, A8, Q5, SQ 5, SQ 5 plus und Q 7

Insgesamt sind knapp 130.000 AUDI-Fahrzeuge betroffen und zwar Diesel-Fahrzeuge der Modelle:

  • AUDI A4
  • AUDI A5
  • AUDI A6
  • AUDI A7
  • AUDI A8
  • AUDI Q5
  • AUDI SQ 5
  • AUDI SQ 5 plus
  • AUDI Q 7

AUDI V6-Motor betroffen

Das Kraftfahrtbundesamt hat auch Bescheide zu den V6-TDI-Motoren erlassen. Es ist nun die Rede davon, dass es bald ein Zulassungsverbot für den bis Mitte 2017 gebauten A8 mit V6-Dieselmotor geben wird.

Schäden nach AUDI Software-Update?

Dass diese Motoren illegale Abschalteinrichtungen haben, war wohl auch AUDI selbst bekannt. Anders lässt sich die „freiwillige Serviceaktion“ von AUDI durch ein Software-Update kaum erklären. Damit sollte das „Emissionsverhalten“ von Dieselmotoren der Abgasnormen Euro 5 und Euro 6 kostenlos verbessert werden. Darüber, dass zahlreiche Dieselfahrer nach einem Software-Update von Problemen bis hin zu Motorschäden berichten, klärt AUDI seine Kunden dagegen nicht auf und will auch keine Garantie für eventuelle negative Folgen des Software-Updates übernehmen.

Freiwilligkeit der AUDI Service-Action entpuppt sich als Farce

Nach den Feststellungen des Kraftfahrtbundesamts dürfe AUDI sein Software-Update nicht mehr freiwillige Serviceaktion nennen, wie das zuständige Bundesverkehrsministerium auf Anfrage der Bild am Sonntag bestätigte. Es handele sich nun mehr offiziell um einen Zwangsrückruf, der in den nächsten 18 Monaten durchzuführen sei. Wie der Spiegel berichtet, sollen die jetzt produzierten Fahrzeuge nach Aussage von AUDI nicht betroffen sein. Ob dies diesmal stimmt, bleibt abzuwarten.

AUDI Abgasmanipulation wohl von langer Hand geplant

Laut Berichten der Bild am Sonntag hatte eine Präsentation von AUDI aus dem Jahr 2011 zu möglichen Abgasmanipulationen den Titel „Emission Possible“. Der Titel spielt offensichtlich auf den Geheimagentenfilm „Mission Impossible“ an und heißt übersetzt in etwa „Machbare Abgase“. Ein sehr zynischer Titel, wenn man bedenkt, dass die Abgaswerte durch die Tricks gerade nicht eingehalten werden, sondern das Einhalten der Emissionen nur auf dem Prüfstand vorgetäuscht wird.

In der Präsentation ist das Ziel klar: Der Motor soll nur während eines Prüfzykluses in einen „definierten Emissionsmodus geschaltet“ werden. Bei einer solchen Programmierung handelt es sich um eine illegale Abschalteinrichtung und die ist verboten.

Interne Aufklärung bei AUDI wohl durch Leiter der Schummel-Abteilung

Bild am Sonntag berichtet, dass aus einer E-Mail hervorgeht, dass für die Umsetzung die Software-Abteilung EA 2 zuständig war. Es ist schon ein sehr merkwürdiger Zufall, dass der damalige Leiter dieser Abteilung zu eben jenem Team gehört, das den Abgasbetrug bei Audi aufklären soll.
AUDI hat die Taskforce „Diesel“ eingerichtet und wollte sich damit wohl als aufklärungswillig präsentieren. Dies entpuppt sich nun im Nachhinein als Farce.

Offizieller Rückruf hat auch Vorteile für AUDI-Fahrer

Das offizielle Einschreiten des Kraftfahrbundesamts hat für die AUDI-Fahrer aber durchaus auch Vorteile. Durch den Einbau der illegalen Abschalteinrichtung hat Ihr Fahrzeug einen Mangel, daher stehen Ihnen Rechte zu. Vermeiden Sie den Verlust dieser Rechte und nehmen Sie Kontakt auf.

Bevor Sie ein Software-Update durchführen, sollten Sie sich anwaltlich beraten lassen, um sich später alle Möglichkeiten offen zu halten.

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